Gerne geben wir Ihnen hier einen Einblick in die Tätigkeiten einer Fellgerberei. Unsere Spezialität ist die Zurichtung (Liderung) aller Felle im Lohn, besonders die Verarbeitung von Schaffellen, Fuchsfellen, Kaninfellen, Kuhfellen und der Verkauf von allen diesen Fellen im Fellshop.
Die Gerberei Friderich AG in Zofingen ist eine der 3 in der Schweiz produzierenden Pelzveredlungen, welche seit 100 Jahren in dieser Branche tätig sind. Wir möchten alle Leser über die korrekte und sehr wichtige Aufgabe der Vorbereitung informieren.
Alle Fell, welche geliefert werden sollen, müssen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, gut vorbehandelt werden. Jedes Fell, auch wenn es leider heute nicht mehr so wertvoll ist (siehe Preise an den Pelzfellmärkten), sollte wie ein gutes, teures Stück Fleisch betrachtet werden.
Die Bausteine bei einem Fell sind dieselben wie beim Fleisch und bestehen in der Hauptsache aus Eiweissstoffen. Diese dienen bei unsachgemässer Behandlung den Bakterien als Nährboden. Weiter brauchen die Bakterien, damit sie existieren können, Wärme und Feuchtigkeit. Entziehen wir den Kleinlebewesen eine dieser lebensnotwendigen Bedingungen, können sie nicht mehr existieren. Das heisst zumindest, sich nicht vermehren. Diese Kenntnis ist die Voraussetzung, um den Fäulnisprozess einzudämmen oder zu unterbinden. Da die Luft voller Bakterien ist und durch Insekten auf unsere Eiweissstoffe gelangen, müssen wir ihnen die Existenzgrundlage entziehen. Bereits 24 Stunden nach dem Abzug beginnt die Verwesung durch Bakterien. Unser zu bearbeitendes Fell, welches den Nährboden darstellt, können wir nicht entziehen. Hingegen liegt es in unserer Macht, die Feuchtigkeit (eine dieser notwendigen Bedingungen) zu entziehen, so dass die Bakterien in die sogenannte „latente Periode“ fallen, in welcher sie nicht abgetötet, jedoch unschädlich sind.
Ist die latente Periode vorbei, nagen die Bakterien jedoch in viel intensiverer Form weiter. Doch wie kann z.B. Feuchtigkeit entfernt und damit ein Fell konserviert werden? Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Wichtig ist auch die richtige Verpackung beim Versand. Z.B. keine Plastiksäcke, da es dann einen Wärmestau (Treibhauseffekt) gibt und somit die Felle auf dem Transport ungünstig beeinflusst werden.
Wie Sie aus den obenstehenden Erläuterungen ersehen können, ist es wichtig, dass die Felle sofort nach dem Abziehen frisch an die Gerberei Friderich AG in Zofingen geschickt oder konserviert werden. Dazu sei noch vermerkt, dass anhaftendes Fett und Schmutz möglichst entfernt werden sollten, damit davon nicht Feuchtigkeit in das Leder diffundiert und die Konservierung verzögert. Bei der Gerberei Friderich AG können Sie mit einem adressierten Rückantwortcouvert ein Merkblatt über die richtige Vorbehandlung der Felle anfordern. Wir hoffen, unseren Kunden einige Tipps geben zu können.
Die Felle sind konserviert, d.h. getrocknet, gefroren oder gesalzen und werden nun als erstes in einem normalen Waschbad geweicht. Die sogenannte Schmutzweiche gibt der Haut wieder die entzogene Feuchtigkeit oder Wärme zurück und löst auch Schmutz, Mist, Salz und anhaftendes Blut. Bereits nach kurzer Zeit (einige Stunden) muss ein Badwechsel vorgenommen werden, damit die Felle nicht im schmutzigen Wasser „verfaulen“. Dieses Wasser ist stark mit Bakterien angehäuft, welche aus der „latenten“ Periode erwacht sind und umso aggressiver wirken. Durch Zusätze von Netzmitteln wird in der anschliessenden Weiche die Haut „aufgeschlossen“, sowie Blut und Schmutzreste aller Art gelöst. Nach ca. 12 – 16 Stunden werden die Häute aus den Gerbfässern, welche Sie sich wie grosse Waschmaschinen, Haspeln oder Betonmischer vorstellen können, entleert, auf Paletten geschichtet und entfleischt.
Beim Entfleischen wird das Unterhautbindegewebe, welches die Verbindung zwischen dem Fell und dem Tierkörper (Aas) darstellt, mechanisch entfernt. Dieser Arbeitsgang ist sehr wichtig, da ein Eindringen von Chemikalien, wenn das Unterhautbindegewebe nicht entfernt ist, nur sehr schwer stattfinden kann.
Nach dem Entfleischen muss teilweise, je nach verwendeter Rohware, (Konservierungsart) nachgeweicht werden. Im Normalfall kann jedoch nach dem Entfleischen direkt mit der Wäsche begonnen werden. Dabei soll hauptsächlich das Naturfell, welches nach dem Entfleischen noch in angeschnittenen Fettzellen offen wie auch im ganzen Querschnitt über das Fell verteilt ist, entfernt werden. Nach einem Spülbad wird je nach Verwendungszweck, noch gebleicht und wieder gespült. Erst jetzt ist die Haut soweit zurecht gemacht, dass die Vorbereitung auf die Gerbung, der sogenannte Pickel angesetzt werden kann. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Haut immer noch der Fäulnis unterworfen. Im Pickel werden Eiweisse aus dem Lederquerschnitt gelöst, so dass in der Haut im Querschnitt betrachtete Hohlstellen entstehen.
Nachdem wir Ihnen bereits die Teile Vorbehandlung der Felle und die Wasserwerkstatt erläutert haben, folgen nun die mechanischen, meist maschinellen Arbeitsgänge, welche im Anschluss an ein nur nass gegerbtes Fell folgen.
Nachdem die Felle eine Zeit gelagert wurden (Verolung), werden sie entwässert und anschliessend bei Bedarf auf Stärke gefalzt (gehobelt). Das Entwässern geschieht in Form einer Schleuder (Zentrifuge) oder einer Mange (Abwelkmaschine). Getrocknet wird relativ mild, um ein zu hartes Trocknen (Verkleben der Fasern) zu vermeiden. Es gibt viele Möglichkeiten, so z.B. die normale Hängetrocknung, die Spannrahmentrocknung, die Vakuumtrocknung usw. Ist jedes Fell einmal gut ausgetrocknet, wird es klimatisiert. Durch ziehen, dehnen und stossen der Faser wird das Leder wieder weich. Diesen Arbeitsprozess nennt man Stollen, Bakeln oder Umziehen, je nach Artikel.
Da auf einer Maschine die Fläche bei einem Fell nie gleichmässig bearbeitet werden kann, weil die Bäuche meist dünner sind, müssen die Ränder noch nachgestollt oder gebakelt werden. Fast alle diese Effekte könnte man erhalten, wenn man das Leder der Felle von Hand rubbeln würde wie früher die Wäsche auf dem Waschbrett.
Nachdem die Felle gestollt sind, muss die Restfeuchtigkeit wieder durch Ablüften entfernt werden. In diesem Zustand werden fast alle Felle von überschüssigem Naturfett durch chemische Reinigung (entfettet) befreit. Leicht zerknüllt werden alle Felle nochmals gestollt oder umgezogen, damit das Leder eine plane Oberfläche aufweist. Noch anhaftendes, überschüssiges Gewebe wird mittels Bandschleifmaschine abgeschliffen. Auch hier werden die Bäuche mit einer Spezialmaschine nachgeschliffen, vom Schleifstaub gesäubert mit einer Bürstmaschine, einer Rauhmaschine. Dieser Arbeitsprozess muss je nach Artikel 2 bis 6 Mal durchgeführt werden. Auf speziellen Wunsch kann in diesem Zustand die Wolle auf eine bestimmte Länge geschoren werden.
Um der Wolle oder dem Haarkleid ein gewisses «Spiel» zu verleihen, wird die Ware noch gebügelt. Dieser Vorgang verleiht dem Fell auch spezielle Weichheit und Gland in der Wolle. Die Haut soll auch nach etwas aussehen und wird an dieser Stelle in Tierform geschnitten. Sind die Bäuche noch nicht sauber gekardet oder noch voll Staub, muss die Ware noch ausgeputzt, von Hand nachgekardet werden. Nun liegt das fertige Pelzfell vor uns. Nicht alle Felle sind gleich gross und deshalb werden vor allem die Schaffelle wie auch die Wildfelle gemessen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Für geschorene Ware wird meist die Fläche mit einer Messmaschine in Quadratfuss bestimmt, für langwollige Felle wird eine einfachere Art angewandt. Sämtliche Felle werden vom Hals bis zum Schwanz gemessen. Damit kann die Ware der Spedition übergeben werden, wo sie sortiert und jedem Kunden zugeordnet wird, bevor die fertigen Felle versandt werden.
Wir hoffen, dass Sie mit unseren Ausführungen einen Einblick in die Tätigkeiten einer Pelzgerberei erhalten haben.
Haben Sie selber Felle (aller Art), welche gegerbt (gelidert) werden sollten, empfehlen wir uns höflich. Unsere Spezialität, ist die Zurichtung (Liderung) aller Felle im Lohn, besonders die Verarbeitung von Schaffellen, Fuchsfellen, Kaninfellen, Kuhfellen und der Verkauf von allen diesen Fellen im Fellshop. Dazu auch unsere beliebten Hausschuhe aus Lammfell und Lammfelle für Babys.
Die Rohfellannahme ist 24 Stunden geöffnet (Schiebetüre). Im Fellshop bedienen wir Sie gerne von Montag – Freitag, 13.30 – 17.30. Für Fragen rufen Sie uns an 062 752 32 62